15. Kompolize Sommer 2019

Michael Hazod

Preisträger des 15. Internationalen Kompositionswettbewerbs Kompolize Sommer 2019 war Michael Hazod mit seinem Werk II Totentanz (1997/98). Die Uraufführung durch das Lietzeorchester fand am 14. Juni 2019 in der Auenkirche in Berlin-Wilmersdorf und am 22. Juni 2019 im Konzertsaal der Universität der Künste Berlin (Hardenbergstraße) statt.

Michael Hazod, 1954 in Wels (Oberösterreich) geboren, erhielt ersten Gitarrenunterricht an der städtischen Musikschule. Nach der Matura studierte er am Brucknerkonservatorium Linz (heute Anton Bruckner Privatuniversität) Gitarre bei Else Pührer und Tonsatz bei Helmut Schiff. Seinen Abschlüssen mit staatlicher Lehrbefähigung und künstlerischer Reifeprüfung folgte ein Studium im Konzertfach Gitarre an der Hochschule (heute Universität) für Musik und darstellende Kunst Wien bei Karl Scheit, Konrad Ragossnig und Ernst Würdinger.

Parallel dazu wurde Michael Hazod Gitarrenlehrer an der Landesmusikschule Wels. Es entstanden Kompositionen und Bearbeitungen für die verschiedensten Besetzungen, unter anderem drei Kammeropern, ein Ballett, eine Messe, die Trilogie Zwischenzustand (visualisiert) und vieles mehr. Als Gitarrist spielte Michael Hazod in verschiedenen Besetzungen vorwiegend Kammermusik. 1991 gründete er die Spielgemeinschaft Wels und den Verein ENSEMBLE WELS (Ziel: Förderung neuer Musik). Seit 2009 ist er Leiter der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik / O.Ö.-Linz.

Über II Totentanz schreibt Michael Hazod:

Meine Bilder, die ich musikalisch übersetze, sind mehr imaginär, weniger konkret. Dennoch dachte ich bei diesem Satz etwa an die Bilder des Totentanzes in der Kathedrale von Chaise Dieu in der Auvergne, aber auch die Holzschnitte des Malers Johann Hazod über Bilder vom Tode dienten als gedankliche Vorlage.

Das Bild: Der Tod trifft alle gleich, ein Danse Macabre, Tanz der Generationen, die alle nach derselben Musik tanzen müssen, ergab für mich eine kurze, intensive Komposition und Auseinandersetzung mit dem Thema. Ich habe den Totentanz von Füssen, ehemaliges Zentrum des Instrumentenbaus, nicht live gesehen, aber die Beschreibung, dass der Tod mit verschiedenen Instrumenten aufspielt zum Tanz, ist ein gutes Bild, das man sich beim Hören meines Satzes II Totentanz vorstellen kann. Tonales  Ausgangsmaterial ist ein Thema aus dem Finalsatz von Anton Bruckners IX. Symphonie, weiters wurden zwei wesentliche rhythmische Bausteine aus dem Finalsatz verarbeitet.

Der Entschluss, Bilder in Musik zu fassen, geht auf ein Konzert im Brucknerhaus Linz zurück, in welchem Gunther Schullers 7 Studien über Bilder von Paul Klee aufgeführt wurden. II Totentanz ist das zweite von bislang zwei Orchesterbildern, die ich 1997-98 im Auftrag des Brucknerbundes Gmunden komponierte. Das erste Bild I Choral wurde 1998 von der Budweiser Philharmonie im Stadttheater Gmunden uraufgeführt. Weitere Bilder sind geplant: Sinopia (Verhältnis von Rötelvorzeichnung zu Farbflächen), Stillleben (Stille, wie sie Erling Kagge im Buch Stille beschreibt), Die Fenster von Pierre Soulages (zu sehen in der Kathedrale von Conques), die mit kleinsten Schattierungen, Abstufungen besondere Lichteinfälle erzeugen.