24. Kompolize Sommer 2025
Die Jury des Lietzeorchesters hat entschieden: Preisträger des 24. Internationalen Kompositionswettbewerbes Kompolize Sommer 2025 ist Nikolaus Gerszewski mit seinem Werk Beethoven Square. Die Uraufführung durch das Lietzeorchester findet am 19. Juli 2025 in der Emmaus-Kirche in Berlin-Kreuzberg und am 25. Juli 2025 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg statt. Eine dritte Aufführung ist für den 27. Juli 2025 in der Freilichtbühne an der Zitadelle in Berlin-Spandau geplant.
Nikolaus Gerszewski, geboren 1964, lebt in Hamburg und Budapest. Er ist akademisch ausgebildeter bildender Künstler und als Komponist Autodidakt. Er beschäftigte sich mit geometrisch-abstrakter Malerei, bevor er 2008 als Konsequenz einer Dematerialisierung des Kunstobjekts auf die Materie des Klangs umstieg. Seit 2009 wurden mehrere seiner Werke in den USA uraufgeführt. 2011 wurde sein Ensemblewerk Kodam Gobar bei den Hamburger Klangwerktagen mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Seit 2014 gibt er regelmäßig Kurse über experimentelle Musik in Theorie und Praxis an der Universität der Wissenschaften Pécs (PTE) und der Universität der Bildenden Künste, Budapest (MKE). 2020 wurde sein Werk Sustain Solo-Vibraphon an der Penn State University von Zachary Wilson als Teil der Smith Publication Anthologie Vibraphone Century aufgeführt. 2023 wurde seine CD Three Works for Strings bei HatHut veröffentlicht. Seine Partituren sind bei Frog Peak Music erhältlich.
Über sein Werk Beethoven Square schreibt Nikolaus Gerszewski:
Ich bin letztes Jahr sechzig geworden und dachte mir, es sei allmählich an der Zeit, mir das Orchester vorzunehmen. Ich hatte schon lange nach einer Möglichkeit gesucht, dieses Format zu bewältigen. Da mir als bildendem Künstler das kompositorische Handwerkszeug zur Harmonisierung und Orchestrierung fehlt, lag es nahe, mit einem vorgefertigten Material zu arbeiten.
Es geht in meiner Musik immer um die Beobachtung von Prozessen. Das Ausgangsmaterial ist beliebig, da es keinen ästhetischen Eigenwert hat. Der Fokus liegt also nicht auf dem Klang als solchem, sondern auf den Prozessen, die im Klang ablaufen. Das Material wird nach pragmatischen Kriterien ausgewählt: es muss geeignet sein, um an ihm die entsprechenden Prozesse durchzuführen.
Ich habe hierfür einen Formtypus entwickelt, den ich „Säulenform“ nenne. Die „Säule“ bildet dabei jeweils ein einzelner ausgeschnittener Takt aus einem Orchesterstück meiner Wahl. Der Prozeß besteht darin, die einzelnen Instrumentalstimmen nach einer bestimmten Formel von Takt zu Takt gegeneinander zu verschieben, sodass jedes Mal neue Harmonien und Klangfarben entstehen.