6. Kompolize Winter 2015

Leyou Wang - Kompolize Preisträger Winter 2015

Preisträger des 6. Internationalen Kompositions­wettbewerbs Kompolize Winter 2015 war Leyou Wang mit seinem Werk The Battle of Shantsuguan (Die Schlacht von Shantsuguan). Die Uraufführung fand am 30. Januar 2015 in der Lindenkirche Berlin-Wilmersdorf und am 7. Februar 2015 im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks (Masurenallee) statt.

Leyou „Snooz" Wang, geboren 1992 in Shandong (China), erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von sieben Jahren. Mit zwölf begann er, bei Huang Qiuyuan Komposition zu studieren. Bereits in den fünf Jahren vor dem Studium komponierte er zahlreiche Werke in unterschiedlichen Stilen und Besetzungen.

Mit 17 Jahren kam Wang nach Deutschland, lernte blitzschnell Deutsch und immatrikulierte sich an der Musikhochschule Stuttgart im Fach Musiktheorie bei Prof. Bernd Asmus. Während des Studiums konzentrierte er sich zunächst auf Stilkopien, komponierte originelle Stücke im barocken, klassischen und romantischen Stil. Daneben setzte er seine Studien bei Huang Qiuyuan, Prof. Axel Ruoff u. a. fort und arbeitete an der Herausbildung seiner eigenen musikalischen Sprache.

Im Sommer 2014 gewann er mit seinem Trio für Klavier, Saxophon und Schlagzeug den 2. Preis beim Kompositionswettbewerb an der International Summer Academy of Music der Landesmusikakademie Baden-Württemberg, Ochsenhausen, und dem Center for Jewish Culture and Creativity, Los Angeles.

Momentan studiert Wang Dirigieren bei Prof. Per Borin und arbeitet an seiner ersten Symphonie für großes Orchester.

Über The Battle of Shantsuguan (2014) schreibt Wang:

The Battle of Shantsuguan ist ein kurzes Orchesterstück, das einen imaginären Krieg im alten China widergibt – Signalhörner, Kriegstrommeln, ein langer Marsch durch unendliche Landschaften, der heftige und blutige Kampf. Vielleicht erinnern die Hörner und Trommeln auch an das Laba-Fest mit seinen traditionellen Speisen und Gebräuchen, das am 8. Tag des 12. Mondmonats begangen wird. Das Stück könnte ebenso gut den Nachmittag eines Drachens beschreiben. Genau lässt sich das gar nicht entscheiden, denn schließlich ist es ja Musik, und die lässt sich mit Worten kaum fassen.

Musikalisch interpretieren und kommentieren lässt sich aber die Melodie einer Sprache, in der etwas gesagt wird, und von Wörtern, was auch immer sie bedeuten. In The Battle of Shantsuguan – der Titel ist bewusst irreführend gewählt – verarbeite ich reizvolle chinesische Melodien und sprachmelodische Motive mit klassischen westlichen Kompositionstechniken. Durch diese Mischung entsteht geradezu automatisch ein neuer, erfrischender Klang. Außerdem möchte ich das in Europa gängige Klischee entlarven, chinesische Musik sei einfach nur pentatonisch. Im Gegenteil – diese Musik kann durchaus sehr komplex und hochgradig emotional sein.