17. Kompolize Sommer 2020

Portrait Pradalie Preisträger des 17. Internationalen Kompositionswettbewerbs Kompolize Sommer 2020 war Samuel Pradalie mit seinem Werk Moving Shapes (2019). Die Uraufführung durch das Lietzeorchester fand am 10. September 2022 in der Auenkirche in Berlin-Wilmersdorf und am 17. September 2022 im Konzertsaal der Universität der Künste Berlin (Hardenbergstraße) statt.

Der in Großbritannien lebende Komponist Samuel Pradalie hat gerade seinen Master of Philosophy im Fach Komposition an der Universität Cambridge abgeschlossen, wo er von Richard Causton betreut wurde und ein großzügiges Stipendium der renommierten Ralph Vaughan Williams-Stiftung genoss.

Zuletzt komponierte Samuel Pradalie vermehrt Miniaturen – kleine, launische, oftmals witzige Stücke, in denen er versucht, Bilder zu veranschaulichen und musikalische Anspielungen zu machen. Seine jüngste Komposition Memoirs of an Amnesiac (Memoiren eines Gedächtnislosen) ist ein Musiktheaterwerk, das auf Schriften von Erik Satie rekurriert und einen solchen ästhetischen Zugang demonstriert. Die kurzen Sätze fangen Erik Saties ganz eigene Exzentrizität mit musikalischer Obsessivität und unkonventioneller Instrumentierung wie einem Akkordeon oder zweckentfremdeten Materialien im Schlagwerk (Flaschen, Farbtöpfe, Fässer) ein.

Samuel Pradalie schrieb Auftragswerke u. a. für das Bristol Ensemble, das CoMA London Ensemble oder die Cambridge University Music Society. Daneben gewann er zahlreiche Preise bei Kompositionswettbewerben wie der John Halford Competition 2017 mit seinem Werk Three Depictions of Breakfast. Mit großem Engagement hat Samuel Pradalie Aufführungen seiner Musik organisiert und Neue Musik-Organisationen wie The Porcine Moth Crushed Ear Society mitbegründet, die Aufführungen zeitgenössischer Musik an intimen, unkonventionellen Orten in London veranstalten.

Über sein Werk Moving Shapes schreibt Samuel Pradalie:

In meiner Orchesterkomposition Moving Shapes habe ich den Versuch unternommen, durch die Konfrontation starrer thematischer Objekte eine zugleich dynamische und angespannte musikalische Atmosphäre zu schaffen. Die Komposition basiert auf einer begrenzten Zahl von Materialien wie dem monolithischen Eröffnungsakkord, schnellen Läufen oder Sforzato- (akzentuierten) Akkorden, die stetig wiederkehren, invertiert und erweitert werden, um neues Material zu kreieren. Durch die Schichtung unterschiedlicher zeitlicher Verläufe und die dichte Textur kontrastierender Klänge entwickelt das Werk eine frenetische Intensität. Strukturell betrachtet führt die Komposition in der stetigen Weiterentwicklung des thematischen Materials am Ende zu einer wilden Klimax, in der das gesamte angesammelte Material mit dramatischer Wirkung gegenübergestellt wird.