21. Kompolize Winter 2024

Portrait Asherov

Preisträgerin des 21. Internationalen Kompositionswettbewerbs Kompolize Winter 2024 war Ayala Asherov mit ihrem Werk Sounds Without Words – A Musical Poetic Triptych (2018/2023). Die Uraufführung durch das Lietzeorchester fand am 1. März 2024 in der Emmauskirche in Berlin-Kreuzberg und am 3. März 2024 im Konzertsaal der Universität der Künste Berlin (Hardenbergstraße) statt.

Ayala Asherov wurde 1968 in eine Schauspielerfamilie in Israel geboren. Ihre Großeltern gehörten zu den Gründern des Israelischen Nationaltheaters Habimah in Tel Aviv. Nach Stationen an der Rimon School of Music in Tel Aviv und am Berklee College of Music in Boston schloss sie ihr Studium 2000 mit einem Master in Filmmusik an der University of North Carolina School of the Arts ab.
Da die Beziehung zu Worten und zum Drama einen sehr persönlichen Bestandteil in Ayala Asherovs künstlerischem Ansatz bildet, suchte sie immer auch nach Möglichkeiten, interdisziplinär zu arbeiten. Ihr kompositorisches Spektrum reicht vom Lied über Musik für den Konzertsaal bis hin zu programmatischen und multimedialen Projekten einschließlich Film, Theater, Ausstellung und Tanz.
Ihre Lieder werden von berühmten israelischen Künstlern aufgenommen und veröffentlicht. 1994 sang die bekannte israelische Sängerin Ofra Haza „Along the Sea“ („Le'Orech Ha Yam“, Text und Musik), seither zählt es zu den am meisten aufgenommenen Liedern der jüngeren israelischen Musikgeschichte. 2015 veröffentlichte sie ihr Debütalbum als Singer-Songwriterin „Colors & Shapes“, ihre Lieder wurden u.a. von Quentin Baxter, Charlton Singleton oder Qiana Parlour interpretiert. Die Liste der Aufführungen ihrer Werke – sei es Kammermusik, Symphonik, Oper, Filmmusik u.v.m. – ist lang.
Neben ihren Aktivitäten als Komponistin entwickelte sie auch Programme für die musikalisch-literarische Bildung, etwa „Music Tells The Story“™ am College of Charleston, an der Jerusalem Academy of Music and Dance oder zuletzt in Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Israel (Israel Public Broadcasting Corporation IPBC).
Für ihr Schaffen erhielt Ayala Asherov zahlreiche Auszeichnungen. Sie war Preisträgerin der Wild Acres Residency und des Athena Music Festivals in der Sektion Kammermusik, des ASCAPlus Awards, der South Carolina Film Commission oder des Indie Grants Award. Ihre Musik kann man auf Spotify und YouTube hören.

Über ihr Werk Sounds Without Words  A Musical Poetic Triptych schreibt Ayala Asherov:

Ich komponierte das Stück im Jahr 2018, wobei ich bereits vorhandenes musikalisches Material in ein Orchesterstück überführte. Dieses Material hatte ich ursprünglich zur Untermalung der Fernsehserie "Carolina Stories" über einen der Gründerväter South Carolinas, Charles Pinckney, verwendet. Allerdings schlugen die kreativen Prozesse einen eigenen Weg ein, es entwickelte sich eine autonome Komposition, die eine ganz neue Geschichte erzählt. In Reaktion auf die Demonstrationen in Israel beschloss ich 2023, das Stück, das aus den Worten der amerikanischen Verfassung abgeleitet ist, zu überarbeiten, da ich erkannte, dass Worte an Grenzen stoßen, während Musik weit darüber hinausweist. Joshua Sobols Gedicht „Something about language fails us“ (Etwas an der Sprache führt uns in die Irre) sprach dieses Gefühl genau an, und so unterteilte ich das Gedicht in drei Strophen und wies jedem der drei Sätze meiner Komposition eine Strophe zu.
Alle drei Sätze bestehen aus Klängen, Melodielinien und Rhythmen ohne große Entwicklung, die den Sinn für die Form bewusst eliminieren. Es handelt sich mehr um eine Aneinanderreihung von musikalischen Ereignissen, die nicht unbedingt miteinander verbunden sind, die vor dem Zuhörer vorüberziehen und ihm jedes Mal eine neue Empfindung vermitteln.

Bei der Uraufführung von Sounds Without Words verlas Ayala Asherov Joshua Sobols Gedicht "Something about language fails us".