23. Kompolize Winter 2025
Die Jury des Lietzeorchesters hat entschieden: Preisträger des 23. Internationalen Kompositionswettbewerbes Kompolize Winter 2025 ist Michael Wahlmüller mit seiner Detox Symphony. Die Uraufführung durch das Lietzeorchester findet am Samstag, 22. Februar 2025, 20 Uhr, in der Emmaus-Kirche in Berlin-Kreuzberg und am Samstag, 1. März 2025, 20 Uhr, im Konzertsaal der Universität der Künste Berlin (Hardenbergstraße) statt.
Michael Wahlmüller wurde 1980 in Linz/Oberösterreich geboren. Er studierte an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien und an der Universität Wien u. a. Komposition, Dirigieren, Violoncello, Schulmusik sowie das Lehramt für Psychologie und Philosophie. Er unterrichtet am Albertus Magnus Gymnasium der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs in Wien und ist neben dieser Tätigkeit auch Lehrbeauftragter an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Im Rahmen seiner Unterrichtstätigkeit am Albertus Magnus Gymnasium, an dem er als Leiter des Musikbereichs die Hauptverantwortung für die musikalischen Belange des Hauses trägt, gründete er vor zehn Jahren die „Albertus Magnus Konzertreihe“. Überdies war er über fünfzehn Jahre lang Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik (ÖGZM).
Neben den pädagogischen und organisatorischen Aufgaben ist Michael Wahlmüller Gründer und Leiter des Ensemble Lentia Nova und dirigiert überdies Konzerte mit verschiedenen Chören und Orchestern aus Wien, Oberösterreich und Niederösterreich, zu denen er als Gastdirigent eingeladen wird.
Michael Wahlmüllers Werke wurden von namhaften Ensembles aufgeführt, u. a. durch das Belmonte Quartett Salzburg, das Koehne Quartett, das Max Brand Ensemble, das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester, das Vokalensemble Lala, das Ensemble „die reihe“ oder den Wiener Concert-Verein.
Seine Kompositionen sind in renommierten Verlagen wie dem Musikverlag Doblinger oder der Universal Edition verlegt. Für sein kompositorisches Schaffen wurde Michael Wahlmüller durch nationale und internationale Preise ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Wien und Linz.
Mit der Detox Symphony überzeugte Michael Wahlmüller die Jury des Lietzeorchesters nach seiner Preisträgerschaft beim 4. Kompolize Winter 2014 mit Limerick nun schon zum zweiten Mal.
Über seine Detox Symphony schreibt Michael Wahlmüller:
Die Detox Symphony entstand im Frühjahr 2024 anlässlich des Kompositionswettbewerbes Kompolize. Der Titel des Werkes ist auf mehreren Ebenen Programm der Komposition und der dahinterstehenden Gedanken, die ich im Folgenden zu erläutern versuche: Erstens steht die Detox Symphony für den Prozess der Entgiftung und Entschlackung im körperlichen Sinne, so wie es wohl an jeden in diesen Zeiten immer wieder einmal herantritt. Zweitens spielt der Titel auch auf den mentalen Aspekt des Entgiftens bzw. des damit einhergehenden inneren Kampfes an, der immer wieder in unseren Gesellschaftsstrukturen zu wünschen wäre: Befreiung von Stereotypen, Vorurteilen und übertragenen Meinungs- und Verhaltensmustern. Drittens spielt das Stück auch mit dem Gedanken an die Gattungsgeschichte der Symphonie, die bis ins 20. Jahrhundert in Bezug auf alle ihre Größenordnungen (Dauer, Besetzung, Bedeutung etc.) überbordende Erweiterungen erfuhr, bis sie schließlich als konservativ und reaktionär angesehen wurde und in avantgardistischen Kreisen nachhaltig Ablehnung erfuhr. Eine Entschlackung des Symphonie-Gedankens auf ein zehnminütiges Werk erschien mir im schnelllebigen 21. Jahrhundert in diesem Kontext stimulierend zu sein.
Die Detox Symphony besteht aus drei Hauptteilen, die an Lebendigkeit und Tempo zunehmen und doch aus grundsätzlich gleichem Material an melodischen, harmonischen und rhythmischen Parametern bestehen. Sie liegen diesem Stück wie ein innewohnender Code zugrunde, der sich in Serie durch das gesamte Werk zieht. Ein sehr blockartiger, statischer Beginn wird in stetig wachsende Beweglichkeit umgewandelt.
Letztlich bezieht sich das Stück harmonisch gesehen auf eine Vielzahl an möglichen Tonalitäten, Atonalitäten und Tongeschlechtern auf „D“. Am Ende des Stückes, nach der „Entgiftung“, spielt das gesamte Orchester unisono ein „D“.