4. Kompolize Winter 2014
Preisträger des 4. Internationalen Kompositionswettbewerbs Kompolize Winter 2014 war Michael Wahlmüller mit seiner Komposition Limerick. Die Uraufführung fand am 1. März 2014 in der Lindenkirche Berlin-Wilmersdorf statt.
Michael Wahlmüller wurde 1980 in Linz an der Donau (Oberösterreich) geboren. In frühem Alter begann er mit Studien an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz und später an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bzw. an der Universität Wien in den Fächern Komposition, Dirigieren, Violoncello, Schulmusik, Psychologie und Philosophie. Er ist Gründer und Dirigent des Ensemble Lentia Nova, welches im Jahr 2014 sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Außerdem ist er auch der Gründer der Albertus Magnus Konzertreihe Wien.
Michael Wahlmüller unterrichtet am Albertus Magnus Gymnasium der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs in Wien und an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Neben dieser pädagogischen Tätigkeit ist er auch Mitglied einiger Interessensvertretungen. Er ist Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik (ÖGZM), des Österreichischen Musikrates (ÖMR) und Kuratoriumsmitglied des Internationalen Festivals „Musica sacra über die Grenzen".
Als Dirigent ist Michael Wahlmüller mit unterschiedlichen Orchestern und Chören verbunden, die ihn jährlich zu Gastdirigaten einladen. Außerdem ist er künstlerischer Leiter des von ihm gegründeten Ensemble Lentia Nova und des Oberösterreichischen Schubertorchesters.
Als Komponist hat Michael Wahlmüller bisher über 150 Stücke unterschiedlichster Gattungen geschrieben (u. a. 5 Symphonien, mehrere Instrumentalkonzerte, 2 Oratorien, 2 Opern, 5 Streichquartette, Kammermusik in unterschiedlichsten Besetzungen, Chormusik und Lieder).
Für seine kompositorisches Schaffen wurde er mit dem Kulturförderungsstipendium der Stadt Linz für Komposition (2011) und der Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich für Komposition (2012) ausgezeichnet. Er war Preisträger beim Internationalen Kompositionswettbewerb für zeitgenössisches Lied des Simon Verlages Berlin (2012), des Theodor Körner Preis für Komposition (2013), dem 2. Preis beim Internationalen Gustav Mahler Kompositionswettbewerb (2013), dem Ink Still Wet-Ausschreibungswettbewerb des Internationalen Festivals Grafenegg und dem Honorary Diploma 3rd Edison Denisov Composition Competition (2013).
Michael Wahlmüllers Werke sind durch Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen dokumentiert. Seine Werke werden u.a. beim DLPV-Verlag und dem Simon-Verlag Berlin veröffentlicht.
Michael Wahlmüller sagt über sein Werk:
Die Komposition Limerick für Orchester entstand während der Sommermonate 2013. Die ursprüngliche Idee zu diesem Werk liegt aber bereits fünf Jahre zurück. Schon damals habe ich einen Limerick für Kammerorchester komponiert, den ich dann später wieder verwarf. Die im vergangenen Jahr entstandene Komposition, welche ich eigens für Kompolize schrieb, stellt eine völlige Neufassung dar. Nur die ursprüngliche Idee, den Rhythmus des Limericks zu vertonen, blieb erhalten.
Unter einem Limerick versteht man ein kurzes, normalerweise scherzhaftes Gedicht in einem sehr charakteristischen Reimschema, das aus fünf Zeilen besteht. Typisch ist auch, dass diese, nach der irischen Stadt Limerick benannte, bereits im Mittelalter nachweisbare Gedichtform zumeist mit einer Pointe endet. Formal gesehen ist der Rhythmus dieser lyrischen Textform wichtiger als die Anzahl der Silben.
Dieser Rhythmus hat mich zu meiner Komposition inspiriert. Er zieht sich durch die gesamte Anlage des Stückes, das im Wesentlichen aus drei Hauptteilen besteht. Limerick ist neben einer Komposition für das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester, einem Streichsextett und einem Bläserquintett eine jener Arbeiten, die meinen mittlerweile nun ausgeprägten Personalstil zeigen: Neben ganz traditionell notierten Passagen, die sowohl Tonalität als auch Atonalität mit einschließen, verwende ich, davon in fast allen Parametern, unabhängige aleatorische Patterns.
Beide Ebenen existieren synchron nebeneinander. Ausgegangen bin ich dabei von der Idee, dass ich in einer Welt, in der jede Ebene des geistigen Lebens durch moderne Kommunikationsmittel, durch Pluralismus und Globalisierung, miteinander vernetzt ist bzw. in atemberaubender Geschwindigkeit vernetzt werden kann, eine Musik schreiben will, die dieser Eigenschaft des späten 20. und 21. Jahrhunderts entspricht.